Planten un Blomen

Um sich vor den Heimsuchungen des Dreißigjährigen Krieges zu schützen und seine Unabhängigkeit zu wahren, erweiterte und verstärkte Hamburg in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts die Befestigungsanlagen rings um den damaligen Stadtkern. Teile dieser Festungswerke sind heute noch in den breiten Straßenzügen von Klosterwall, Steintorwall, Glockengießerwall, Esplanade, Gorch-Fock-Wall und Holstenwall zu erkennen.

 

Westlich der Alster hat man die alten Wallanlagen gärtnerisch zu Parkarealen ausgestaltet, die unter den Bezeichnungen Planten un Blomen, Alter Botanischer Garten, Kleine Wallanlagen und Große Wallanlagen bekannt sind. Wenngleich diese vier Grünzonen durch verkehrsreiche Straßen voneinander getrennt werden, hat man sie als großen Freizeitbereich 1973 zunächst unter dem Namen Wallringpark zusammengefasst, 1986 aber den Namen 'Planten un Blomen' auf die Gesamtanlage übertragen, die umgrenzt wird von Rentzelstraße, Tiergartenstraße, Dag-Hammarskjöld-Platz, Dammtordamm, Gorch-Fock-Wall, Holstenwall, Millerntordamm, Glacischaussee (Heiligengeistfeld), Holstenglacis, Bei den Kirchhöfen und Jungiusstraße.

Das durch etliche Wasserflächen (z.T. die Reste alter Festungsgräben) aufgelockerte Parkareal erstreckt sich in großen Zügen zwischen dem mächtigen Congress Centrum Hamburg in der Nähe vom Dammtorbahnhof und dem Gebäudekomplex des Museums für Hamburgische Geschichte unweit vom Millerntor. Südwestlich vom eigentlichen Planten un Blomen und nördlich der Kleinen Wallanlagen - jenseits des Justizforums am Sievekingplatz - erstreckt sich bis zum Fernsehturm das Messegelände.

Der weit über die Grenzen der Hansestadt hinaus bekannte Gartenpark Planten un Blomen (sprich Planten un Blóumen = plattdeutsch für Pflanzen und Blumen) ist Hamburgs beliebteste Grünanlage. Hier - im Bereich zwischen Rentzelstraße, Tiergartenstraße, Dammtor, Marseiller Straße und Jungiusstraße - hatte von 1863 bis 1930 Hamburgs erster zoologischer Garten (anfänglich unter der Leitung des berühmten Zoologen Alfred Brehm) bestanden. Zur Niederdeutschen Gartenschau Planten un Blomen des Jahres 1935 wurde das Gelände dann von Karl Plomin zu einem großen Gartenpark umgestaltet. In den Jahren 1953, 1963 und 1973 fanden hier die Internationalen Gartenbauausstellungen (lGA) statt.

 

Wasserorgel

Zu den Anziehungspunkten des von allen Seiten zugänglichen Parkes gehören neben vielen schönen Blumenbeeten und Pflanzenrabatten eine Wasserlichtorgel (im Sommer allabendlich um 22.00, im September um 21.00 Uhr; ohne Lichteffekte auch um 14.00, 16.00 und 18.00 Uhr) im Großen Parksee, Wasserkaskaden, mehrere Wasser- und Tropengärten, verschiedene Freizeiteinrichtungen für jung und alt sowie mehrere Gaststätten. In einem Pavillon finden im Sommer fast täglich Musikveranstaltungen statt.

 

Japanischer Garten

Eine Attraktion ist der kunstvoll angelegte japanische Garten im südlichen Parkbereich, den der japanische Landschaftsarchitekt Joshikuni Araki konzipiert hat: Große Steine (aus dem Fichtelgebirge) sind so angeordnet, dass sie den Eindruck erwecken, als lägen sie schon immer dort. Aus einer Quelle am höchsten Punkt des Gartens kommen zwei Wasserläufe, der eine fließt zwischen Felswänden über flache Steinstufen, der andere ergießt sich als vierstöckige Kaskade über große Felsblöcke; alle Wasser münden in einen stillen Teich, an dessen Ufer ein japanisches Teehaus zum beschaulichen Sitzen einlädt.

Den nordöstlichen Abschluss bildet das Congress Center Hamburg am Dag-Hammarskjöld-Platz (darunter im Tunnel die Marseiller Straße), an der Nordspitze steht jenseits der Rentzelstraße (Fußgängerbrücke) der Fernsehturm, und nach Südwesten schließt jenseits der Jungiusstraße (Fußgängersteg) das Messegelände an.

Alter Botanischer Garten

An Planten un Blomen grenzt im Südosten, jenseits der eingesenkten Marseiller Straße, der Alte Botanische Garten (Botanische Gärten) mit Schaugewächshäusern, Warenkundlicher Schausammlung, Mittelmeerterrassen, Alpinum, verschiedenen Sondergärten (u.a. ein japanischer) rings um den Alten Stadtgraben, zwei Cafés und einem Erfrischungskiosk.

Kleine Wallanlagen

Die Kleinen Wallanlagen liegen zwischen Jungiusstraße, Gorch-Fock-Wall und Sievekingplatz sowie den großen Justizgebäuden am Holstenglacis. Hier befinden sich u.a. ein Kinderspielplatz, ein Sumpfpflanzengarten und Wassertreppen.

Große Wallanlagen

In den von Holstenwall, Millerntordamm, Glacischaussee (Fußgängerbrücke zum Heiligengeistfeld) und Sievekingplatz umgrenzten Große Wallanlagen gibt es wiederum eine Reihe von Spezialgärten), aber auch Freizeiteinrichtungen wie Wasserspielplatz, Kinderbühne, Rollschuhbahn (im Winter Kunsteisbahn) und Töpferei, ferner eine Altentagesstätte. Die Nordspitze der Großen Wallanlagen nimmt das raumgreifende Ziviljustizgebäude ein, in der Nordostecke dieses Parkteiles steht das 1929 vom Rathausmarkt hierher versetzte Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. (Sievekingplatz), ganz im Süden liegt das Museum für Hamburgische Geschichte.

Auszug aus: http://www.rrz.uni-hamburg.de Struan Robertson